Fragen & Antworten
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Wie läuft eine Trainingsstunde ab?
Jede Trainingsstunde ist individuell.
Ich arbeite ursachenorientiert, weshalb eine Anamnese beim Erstgespräch wichtig und sinnvoll ist, um das Verhalten deines Hundes verstehen und anschließend ursachenorientiert daran arbeiten zu können.
Was benötige ich für ein Training Bei dir?
Für ein Training benötigst du in erster Linie gute Laune und Gelassenheit :-)
Ansonsten: Leicht schluckbare, schmackhafte Leckerlies und am Besten ein Brustgeschirr.
Die Leckerlies kannst du beispielsweise in einer Bauchtasche mitnehmen, sodass du sie schnell zur Hand hast.
Falls dein Hund Spielzeug bevorzugt, kannst du auch dieses gerne mitbringen.
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Aber nicht nur Leckerlies stellen eine Belohnung dar. Wir lassen auch funktionale Verstärker, soziales Lernen usw in unser Training mit einfließen.
Sei zudem beruhigt: Leckerlies kann man auch wieder ausschleichen. Aber für ein kurzes Suchspiel sind sie beispielsweise super geeignet.
Warum Brustgeschirr statt Halsband?
Ein Brustgeschirr deshalb, weil es Kehlkopf, Halsmuskulatur und die Halswirbelsäule schont im Gegensatz zu einem Halsband.
Verspannungen in der Halswirbelsäule haben laut klinischer Studie die gleiche Symptomatik wie bei uns Menschen: Kopfschmerzen, Schmerzen in der Wirbelsäule, Schwindelgefühl usw.
Um selbst zu spüren wie unangenehm jeglicher Druck am Hals ist, umfasse diesen mit Daumen und Zeigefinger und drücke auf den Kehlkopf. Sehr unangenehm, oder?
Unter Druck oder Schmerz lernt es sich bekanntlich auch nicht gut.
Empfehlenswertes Brustgeschirr:
Y-Geschirr wie z.B:
Anny X oder Petlando.
Übrigens: Schleppleinen dürfen bitte niemals an ein Halsband fest gemacht werden. Das kann massive Verletzungen zur Folge haben!
Welche Methode nutzt du für das Training?
Ich nutze keine bestimmte Methode für das Training, sondern betrachte jeden Hund als Individuum und arbeite dementsprechend auch individuell.
Wichtig ist mir ein positives Training, das heißt sowohl du als auch dein Vierbeiner sollt Spaß dabei haben. Natürlich kann Training auch mal anstrengend sein - Aber es lohnt sich :-)
Liebevolle Konsequenz und Regeln sind wichtig, aber auch diese werden vermittelt ohne den Hund unter Druck zu setzen oder einzuschüchtern.
Warum sollte man auf Strafe im Training verzichten?
Leider werden unfaire Strafen/Korrekturen auch heute noch oftmals vorgelebt und dementsprechend auch nachgeahmt.
Vielen Menschen ist gar nicht bewusst welche "Nebenwirkungen" häufig daraus resultieren.
Eine Strafe unterbricht unerwünschtes Verhalten teilweise zwar schnell, weil der Hund beispielsweise sehr eingeschüchtert wird bzw das Verhalten gehemmt wird, jedoch lernt der Hund nicht was er stattdessen tun soll, weshalb diese Art von "Training" weder nachhaltig noch sinnvoll ist.
Als Trainerin ist es für mich selbstverständlich sowohl dir als auch deinem Hund effektiv weiterzuhelfen, indem ich die Ursachen der Probleme berücksichtige und daran arbeite.
Hunde brauchen doch Regeln und Grenzen?!
Natürlich gibt es gewisse Regeln und Grenzen, die ein Hund kennen und einhalten sollte. Allein schon zu seiner eigenen Sicherheit.
Das bedeutet aber nicht, dass wir unseren Hund unfair behandeln müssen, um diese durchzusetzen.
Faires Training, verständliche Regeln, Bindung, Vertrauen und liebevolle Konsequenz sind hierbei der Weg zum Ziel.
Auch Kinder brauchen Regeln und Grenzen. Diese vermitteln wir ebenfalls verständlich und fair, aber doch nicht mit Wasserflasche, Trainingsdiscs bzw Einschüchterung, richtig?
Aber die Wasserflasche tut doch nicht weh?
Nun wirst du dir vielleicht denken "Wenn ich meinen Hund mit einer Wasserflasche anspritze, tut ihm das doch nicht weh?! Und den Schlüssel werfe ich ja nicht auf ihn drauf?!"
Stimmt, es ist nicht schmerzhaft, aber abgesehen davon, dass es absolut respektlos ist, ist es auch höchst unangenehm und dein Hund versucht deshalb bestimmte Verhaltensweisen zu unterdrücken, weil er weiß was ihm sonst blüht.
Einem Kind tut es ja auch nicht weh, wenn man ihm zur Strafe jedes Mal Wasser in sein Gesicht spritzt oder einen Schlüssel vor die Füße knallt und trotzdem würde niemand auch nur auf diesen abwegigen Gedanken kommen dies zu tun, richtig?
Anhand der Reaktion des Kindes wüsstest du auch, dass es sehr unangenehm ist, denn die meisten Kinder würden (vor Schreck) wohl anfangen zu weinen und die Bindung zu dir würde auch sehr darunter leiden.
Hunde können (leider) nicht weinen - Sonst gäbe es sicher sehr viele, die das tun würden.
Bitte lasse dich nicht davon blenden, dass die Hunde vermeintlich "schneller" das unerwünschte Verhalten abstellen - Die daraus häufig resultierenden "Nebenwirkungen" benötigen auch wieder viel Training und Zeit.
Ich hatte schon einige Kunden, deren Hund flüchtete sobald sich jemand aus der Familie eine Flasche zum Trinken holte. Auch Hunde, welche bei Bewegungen ihres Menschen zusammenzucken, sehe ich leider immer wieder.
Für mich ist das definitiv keine Freundschaft auf Augenhöhe.
Übrigens stumpfen viele Hunde auch ab was das Thema "Strafe" betrifft. Das heißt irgendwann reicht eventuell die Wasserflasche je nach Hund nicht mehr aus, um die Hunde zu beeindrucken und an das Anschreien haben sie sich womöglich gewöhnt. Möchte man dann einen ganzen Eimer Wasser auf den Spaziergang mitschleppen? Und was tut man denn im Notfall, wenn der Hund von einem lauten Schrei nicht mehr beeindruckt ist?
Für ein Kind nimmst du dir wahrscheinlich Zeit zu erklären warum man dies und jenes nicht darf, oder?
Hunde verdienen es genau so zu verstehen was sie stattdessen tun sollen.
Was kann beim Einsatz von Strafe passieren?
- Vertrauensverlust
Auf der Seite "Pflegehunde & Trainingsweg" habe ich ein Beispiel mit einer Vogelspinne aufgeführt.
Wenn wir immer wieder Situationen ausgeliefert werden bei denen wir uns vielleicht sowieso schon unwohl fühlen und diese bewusst oder unbewusst durch unseren Partner auch noch verschlimmert werden, verlieren wir Stück für Stück immer mehr Vertrauen zu unserem Partner und in solche Situationen.
Ähnlich geht es auch jenen Hunden, die mit Leinenrucks oder Sonstigem bestraft werden, wenn sie Ihre Emotion "laut äußern", d.h. bellen etc. Stress kommt noch hinzu. Dieser hat verschiedene Auswirkungen und kann sich unter Anderem in Verhaltensauffälligkeiten im Alltag zeigen (wie beispielsweise die eigenen Pfoten beknabbern, lecken, nicht zur Ruhe kommen etc).
- Fehlverknüpfungen
Dein Hund sieht einen anderen Hund und bellt. Du setzt einen Schreckreiz oder Leinenruck ein und genau in diesem Moment kommt ein Kind um die Ecke, welches dein Hund gerade wahrnimmt. Den Schreck bzw Schmerz hat dein Hund nun eventuell mit dem Kind und auch mit dem Ort verknüpft. Daraus kann resultieren, dass er Kinder und diesen Ort zukünftig meidet oder Aggressionsverhalten zeigt.
(Hunde lernen orts- und situationsbezogen.)
Wenn dein Hund in dem Moment der Strafe den anderen Hund angesehen hat, verknüpft er den Schreck oder Schmerz sehr wahrscheinlich mit diesem und ein Teufelskreis beginnt. Dein Hund verknüpft andere Hunde deshalb vermutlich von Mal zu Mal noch negativer.
Vielleicht ist es schon mal passiert, dass dein Hund ausversehen einen Stromschlag an einem Weidezaun bekommen hat? Eventuell hat er den Stromschlag mit den Tieren auf der Weide verknüpft, mit dem Ort oder sogar mit dir?
Leider kann man vorab nie wissen womit der Hund den Schreckreiz bzw Schmerz verknüpft, weshalb Strafe so viele negativen Auswirkungen haben kann.
- Umgerichtete Aggression
Bedeutung: Du fügst deinem Hund etwas Unangenehmes hinzu woraufhin er Aggressionsverhalten gegenüber dir zeigt.
Das heißt: Du gibst deinem Hund beispielsweise einen Leinenruck oder packst ihn im Nacken etc und dein Hund schnappt oder beißt dich daraufhin.
Zudem kann es unter Anderem auch zu Stress, Angst, Frust, plötzlicher Aggression usw kommen.
Mir ist es leider ein Mal passiert, dass mir mein Autoschlüssel aus der Tasche heraus gefallen ist als ich Mocca gerade das Geschirr anziehen wollte. Durch den Knall auf die Fliesen erschrak sie, lief davon und wollte danach weder zu mir noch in die Nähe des Geschirrs kommen. Dieses eine Mal hatte gereicht, um das Geschirr negativ zu verknüpfen. Ab diesem Tag an lief sie vor mir weg, wenn ich das Geschirr aus dem Schrank heraus geholt hatte. Ich hatte mir sehr viel Zeit genommen, um das Geschirr wieder positiv zu verknüpfen, doch brauchte es bei ihr durch ihre Vergangenheit viel Training, Verständnis und Geduld. Mittlerweile schlüpft sie aber wieder von alleine hindurch.
Vielleicht konntest du schon mal etwas Ähnliches bei deinem Hund beobachten?
Warum sollte man ursachenorientiert arbeiten statt nur die Symptome zu bekämpfen?
Beispiel:
Stell dir bitte vor du leidest ständig unter Bauchschmerzen und weißt den Grund dafür nicht.
Trotz dass du dich aufgrund dessen möglichst gesund ernährst, bekommst du nach dem Essen oft Bauchkrämpfe. Langsam vergeht dir der Appetit bereits beim Anblick von Essen und du gehst zum Arzt. Dieser verschreibt dir Schmerzmittel, welche schon bald ihre Wirkung zeigen -> Du bist tatsächlich schmerzfrei.
Kaum setzt du allerdings die Tabletten ab, beginnen die Bauchschmerzen wieder. Du greifst erneut zu den Schmerzmitteln, welche langsam aber sicher auf den Magen schlagen. Nun sind die Schmerzen noch schlimmer als zuvor. Es ist ein Teufelskreis.
Diesmal gehst du zu einem anderen Arzt, welcher nach der Ursache forscht statt nur die Symptome zu behandeln. Es stellt sich heraus, dass du eine Laktoseintoleranz hast.
Nun hast du Klarheit und veränderst deine Essgewohnheiten woraufhin es dir nach jeder Mahlzeit bestens geht.
Wäre aber die Ursache nicht behandelt worden, hättest du weiterhin ständig unter Schmerzen, Stress und wahrscheinlich schlechter Laune gelitten.
Es ist daher weder nachhaltig noch zielführend lediglich Symptome zu unterdrücken.
Hunde, welche eingeschüchtert bzw unfair gestraft werden - damit sie augenscheinlich ruhig sind - leiden ebenso wie du darunter, wenn lediglich die Symptome bekämpft werden. Oftmals fallen diese Hunde wieder in alte Verhaltensmuster zurück oder aber es resultieren andere Probleme daraus/der Hund bringt seinen Stress anders zum Ausdruck (Beispiel: Magenkrämpfe aufgrund der Schmerztabletten - Teufelskreis)
Übrigens schlägt nicht nur bei uns Menschen Stress auf den Magen sondern auch bei Hunden - Dauerhafter Stress macht krank.
Du bist es wert, dass man sich für dich Zeit nimmt, um ursachenorientiert zu arbeiten und dein Hund ist es ebenso wert.
Und wie bekomme ich den nötigen Respekt?
Das Wort "Respekt" wird leider häufig im falschen Zusammenhang verwendet.
Damals war es nahezu "normal", dass Lehrer ihren Schülern auf die Finger gehauen haben.
Versetze dich gerne mal in die Lage eines ADHS-Kindes, welches solch einen Lehrer hat.
Du bist das "ADHS-Kind" und bemühst dich ruhig zu sein, kannst aber teilweise einfach nicht still halten. Und bei jedem Mucks folgt eine unfaire Konsequenz des Lehrers. Sei es ein Schmerz in den Fingern, der Rauswurf aus der Klasse, ein Verweis der Schule, ein Elterngespräch etc.
Dein Lehrer ist unberechenbar - Manchmal weißt du auch gar nicht so wirklich warum du nun eigentlich bestraft wurdest bzw was nun geschieht. Und das ist das Schlimme daran!
Macht dir das Lernen mit diesem Lehrer Spaß? Freust du dich auf die nächste Stunde? Wahrscheinlich nicht.
Du bist eingeschüchtert und findest diesen Lehrer vermutlich richtig doof.
Wäre hier das Wort "Respekt" gegenüber dem Lehrer passend? Oder vielleicht doch eher "Angst"? Angst vor einer Konsequenz?!
Respekt verdient man sich - Angst wird erzwungen.
Ist ein Lehrer hingegen sehr freundlich, macht auch mal den ein oder anderen Spaß mit seinen Schülern und kann trotzdem für gute Leistung und die nötige Ruhe sorgen, so hat er sich Respekt verdient!
Ich habe zu beiden Beispielen jeweils zwei ehemalige Lehrer im Kopf. Du auch?
Und ich weiß noch genau bei welchem Lehrer ich besser lernen konnte während ich alles was mit dem anderen Lehrer zu tun hatte ganz doof fand.
Respekt und Vertrauen können nicht erzwungen werden, Angst hingegen schon!
Züchterhund vs Tierschutzhund
Worin unterscheiden sich Züchterhunde und Tierschutzhunde?
Züchterhund:
Seriöse Züchter sind einem Zuchtverein angeschlossen. (Zuchtzulassung, Begutachtung von Zuchtstätte/Elterntiere/Wurf durch Zuchtwart, Ahnentafel, Gesundheitsuntersuchungen, Prüfungen etc)
In einer seriösen Zucht werden ausschließlich nachweislich gesunde und wesensfeste/gut sozialisierte Hunde der gleichen Rasse miteinander verpaart, da die Genetik auch bezüglich der Nachkommen eine große Rolle spielt.
Die Welpen wachsen mit Familienanschluss auf und werden ihrem Alter entsprechend sozialisiert.
In der sensiblen Phase ihres Lebens (Bis zur ~16. Lebenswoche) sollten Welpen andere Lebewesen wie zum Beispiel verschiedene Menschen und Tiere, aber auch unterschiedliche Hundetypen positiv kennenlernen.
Auch Alltagsgeräusche, erste Ausflüge ins Freie, Gewöhnung an die unbelebte Umwelt/Kennenlernen verschiedener Umweltreize (Geräusche, Gerüche, Bodenbeschaffenheiten, Materialien, Verkehr, Maschinen, ...), Tragen eines Brustgeschirrs/Leine uvm. sollte der Welpe in Ruhe und dosiert kennen lernen.
Dabei gilt:
Bei der Sozialisierung und der Gewöhnung ist weniger mehr. Es sollte für ausreichend lange Schlaf- und Ruhezeiten gesorgt werden (Ca 18 - 20 Stunden täglich)
Tierschutzhund:
Ein Tierschutzhund hingegen hat oftmals nicht die Chance andere Lebewesen (positiv) kennen zu lernen geschweige denn seine Umwelt zu erkunden. Manche Welpen wachsen bereits in einer Tötungsstation oder im Shelter auf, sammeln schlechte Erfahrungen mit Menschen/Hunden und leben abgeschirmt von der Welt. Viele der Elterntiere lebten wild und sind scheu, ängstlich oder gar aggressiv gegenüber Menschen und anderen Tieren. Auch hier beeinflusst die Genetik die Eigenschaften der Nachkommen.
Viele Tötungs- bzw Shelterhunde sind ständig gestresst aufgrund verschiedener Faktoren:
Lautstärke, zu wenig Schlaf-/Ruhezeit und ebenfalls zu wenig essen/trinken, Konflikte mit anderen Hunden, Misshandlung, Kälte/Hitze, zu kleine Zwinger, Gestank uvm.
Ein Hund aus einer Tötungsstation/Shelter ist oftmals mit unserem Leben hier überfordert.
Viele Menschen haben eine falsche Vorstellung davon einen Auslandshund "zu retten". Sie adoptieren einen solchen Hund im Glauben, dass dieser unglaublich dankbar sein und alles für sie tun würde.
Und ja: Solche Tierschutzhunde gibt es! Aber es gibt auch viele, für welche unser Alltag eine ständige Überforderung und Herausforderung darstellt.
Plötzlich lebt der Tierschutzhund in einem warmen Haus statt im kalten Zwinger, es ertönen Geräusche, die jener Hund noch niemals gehört hat, verschiedene Menschen, welche ihn plötzlich streicheln statt schlagen möchten, die große, weite Welt von welcher der Hund vorher nichts gesehen hat, andere Tiere, welche er vorher nie kennen gelernt hat, eine Leine, welche den Radius des Hundes erheblich einschränkt, sodass dieser in verschiedenen Situationen nicht mehr ausweichen/die Distanz vergrößern kann, viele Hunde, welche einfach "Hallo" sagen möchten uvm.
Bitte vergiss nicht, dass jene Hunde in der wichtigsten Zeit ihres Lebens kaum etwas (positives) kennenlernen konnten. Jene Hunde sollten an alles sehr langsam und dosiert herangeführt werden.
Lasse deinen Tierschutzhund erstmal in aller Ruhe ankommen. Empfange keine Besucher. Gehe die erste Zeit nicht spazieren. Dein Hund ist mit allem Neuen vermutlich sowieso überfordert. Gönne ihm viel Ruhe und Schlaf, um alles verarbeiten zu können.
Und das Wichtigste: Vergleiche ihn bitte nicht mit einem "Züchterhund", denn diesen Erwartungen kann kaum ein Tierschutzhund gerecht werden.
Für einen Tierschutzhund braucht man in der Regel viel mehr Geduld, liebevolles Training, Verständnis und Zeit. Zeit, welche viele Menschen nicht bereit sind zu investieren und somit zu unfairen Trainingsmethoden greifen.
Jene Menschen sollten sich bitte nicht für einen Tierschutzhund entscheiden, auch wenn sie bereits 30 Jahre lang "Hundeerfahrung" haben. Denn "hundeerfahren" ist man in meinen Augen nicht, wenn man all die Jahre Züchterhunde hatte, welche einfach nur unkompliziert im Alltag mitgelaufen sind.
"Hundeerfahren" ist man in meinen Augen, wenn man Hundelehrmeister an seiner Seite hatte, welche einen vor verschiedenste Herausforderungen gestellt haben, die man zusammen fair und souverän gemeistert hat.
Übrigens sind Auslandshunde häufig in den ersten Wochen oder gar Monaten eher unauffällig/zurückhaltend. Dies liegt meist am „Kulturschock“ und dem Kontrollverlust, welchen jene Hunde durch ihre Rettung in unsere Zivilisation erleben.
Bitte denke also nicht direkt, dass du etwas falsch gemacht hast, wenn dein Hund nach einer Zeit plötzlich unerwünschte Verhaltensweisen entwickelt. Akklimatisierung bedeutet oft Schwierigkeiten in der Mensch-Hund-Beziehung.
Kontaktiere deinen Hundetrainer des Vertrauens und arbeite ursachenorientiert und fair an jenen unerwünschten Verhaltensweisen, sodass sich diese nicht weiterhin festigen.
(Ehemalige Straßenhunde erlebe ich übrigens oftmals (Je nach Herkunft und Lebensweise) unkomplizierter im Alltag.)
Und wenn dir mal wieder ein "Besserwisser" mit unfairen Trainingsratschlägen der alten Schule mit Züchterhund entgegen kommt während dein Tierschutzhund bellend in der Leine hängt und dir erzählen möchte wie er das mit seinem Hund hinbekommen hat, lächle einfach in dich hinein und halte dir vor Augen, dass zwischen einem unkomplizierten Züchterhund und einem Tierschutzhund in der Regel Welten liegen.... und dieser Mensch hat davon wahrscheinlich keine Ahnung.
Und zu guter Letzt:
Ich bin ein sehr großer Freund von Tierschutzhunden, während ich sogenannte "Vermehrer" (Sinnloses und planloses Vermehren von Hunden ohne Gesundheitsuntersuchungen etc) niemals unterstützen würde.
Wenn du dich für einen Tierschutzhund entscheidest, wirst du vielleicht deinen Lehrmeister des Lebens finden und an den Herausforderungen lernen und wachsen.
Herzlichen Dank an alle, die sich für eine (Fair)Bindung statt aversive Trainingsmethoden entscheiden.